LA JUIVE im Teatro Regio in Turin – Rezension

von William Fratti – Die Jüdin von Fromental Halévy gewinnt die Turiner Herausforderung. Vier reichliche Stunden Musik.


26. September 2023. Monumentales Werk, absolut perfekt für die Saisoneröffnung, ein Titel, der kaum vertreten ist und im großen Repertoire fast fehlt, Die Jüdin von Fromental Halévy gewinnt die Turiner Herausforderung. Vier reichliche Stunden intensiver Musik mit einem sehr aufmerksamen, sehr stillen und gefesselten Publikum.

Das Spektakel des Außergewöhnlichen Stefano Poda, immer noch in seinem Stil und dem jüngsten deutlich ähnlich Eduardo und Cristina, ist von einer Präzision, die einen sprachlos macht, mit jedem Komma an seiner Stelle, gewissenhafter Einhaltung des Textes, der Musik und der Emotionen, die durchscheinen.

Ebenso lobenswert ist die Richtung von Daniel Oren, herzlich und spannend, nicht nur wegen des Akzents, den er normalerweise dominiert, sondern vor allem wegen des Geschmacks und Stils, ohne den schönen Dialog mit der Bühne zu vernachlässigen. Das talentierte Orchester des Teatro Regio folgt ihm mit präzisen und raffinierten Klängen.

Protagonist ist Mariangela Sizilien als Rachel, die sicherlich keine Sopranistin ist Falke, aber er versteht es, die Rolle an seine eigene Stimmlage anzupassen und so ein hervorragendes Ergebnis zu erzielen. Der Gesang und die Phrasierung sind präzise, ​​der Charakter gut beschrieben.

Der Éléazar von ist spannend Gregory Kunde, der vor allem charakterlich eine wirklich komplexe Rolle übernehmen konnte. Er dominiert souverän die großartigen Szenen des zweiten und vierten Akts – der Jubel, der am Ende von „Rachel, quand du Seigneur“ aus dem Publikum schallte, war wohlverdient – ​​aber erst in den Rezitativen weiß er, wie er alles zum Vorschein bringt die Facetten eines komplizierten Mannes, der vielleicht nicht mit sich selbst vereinbar ist.

Sehr sehr gut Daniela Cappiello in der Rolle der Eudoxie, leuchtend in ihrem Gesang und zart in ihrer Interpretation.

Leopolds ist ausgezeichnet Ioan HoteaEr ist brillant und elegant, hell an der richtigen Stelle und in perfekter Verbindung mit den anderen Vocals auf der Bühne. Er versteht es, die Rolle auf das Niveau eines wahren Protagonisten zu heben.

Er ist immer raffiniert Riccardo Zanellato, der hier besonders engagiert zu sein weiß und sich in einen mal autoritär, mal gefühllos wehrlosen Kardinal Brogni spaltet.

Sehr gut auch für den tyrannischen Ruggiero di Gordon Bintner, mit einer wunderschönen dunklen Stimme.

Der Chor des Teatro Regio von Turin war ausgezeichnet, vorbereitet von Ulysses Trabacchin, sowie die übrigen Solisten, beginnend mit Albert di Daniele Terenzi.

Toller Abend, tolle Show, die wir hoffentlich bald auf anderen Bühnen wiedersehen werden.

Wilhelm Fratti

DER JUDE
Oper in fünf Akten
Broschüre von Eugene Schreiber
Musik von Fromental Halévy

Rachel Mariangela Sizilien
Éléazar Gregory Kunde
Eudoxie Martina Russomanno (21), Daniela Cappiello (26)
Leopold Ioan Hotea
Kardinal Brogni Riccardo Zanellato
Ruggiero Gordon Bintner
Albert Daniele Terenzi
Der Herold des Kaisers und ein Henker Rocco Lia*
Ein Offizier des Kaisers Leopoldo Lo Sciuto
Ein Mann des Volkes Lorenzo-Bataillon
Ein weiterer Mann des Volkes Roberto Calamo

*Künstler des Regio Ensembles

Orchester und Chor Teatro Regio Torino
Regie Daniel Oren
Chorleiter Ulysses Trabacchin
Regie, Choreografie, Bühnenbild, Kostüme und Licht Stefano Poda
Mitwirkender Regisseur Paolo Giani Cei
Ausstellungsleiter Antonio Stallone

Neuinszenierung des Teatro Regio Torino

Foto in Andrea Macchia Mit freundlicher Genehmigung des Teatro Regio